Geschichte der mechanischen Flaschenverschlüsse

Das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts stand im Zeichen des Umbruchs. Die
Industrialisierung der Glasproduktion durch die kontinuierliche
Wannenschmelze (Wannenofen Siemens 1867), die Halbautomatik und beginnende
Vollautomatik ermöglichten eine gleichmäßige maßhaltige Mengenherstellung
von Flaschen zu erträglichen Preisen.

Gleichzeitig erfolgte eine Änderung der Konsumgewohnheiten im
Getränkeverbrauch, Mineralwasser wurde von der Medizin zum Volksgetränk,
Bier – bisher hauptsächlich im Fass geliefert – erfreute sich als
Flaschenbier zunehmender Beliebtheit, und das alles bei zunehmender
Bevölkerung.

Dieser Wandel erforderte einen praktischen und kohlensäuredichten
Flaschenverschluß.

Carl Dietrich, Berlin, entwickelte 1875 den Bügelverschluß, die
Weiterentwicklung erfolgte 1876 durch Nicolai Fritzner, der 1877 in Berlin
eine Fabrik für Bügelverschlüsse gründete.

Hermann Grauel aus Magdeburg ließ sich 1877 den Klappdeckelverschluss
patentieren. Dieser wurde auch „Seltersverschluss“ genannt und blieb bis
1969 der vorherrschende Mineralwasserverschluss („Selters“ war bis in die
1950er Jahre das Synonym für Mineralwasser).

Wichtig war auch der Porzellandeckel (Patent 1878), Friedrich von Siemens
produzierte ab 1890 Porzellandeckel in allen Größen, die mit werbewirksamen
Drucken in vielen Farben versehen wurden. In dieser Zeit entstanden die 1
l, 2 l und 3 l Großbierflaschen – auch Biersiphons genannt -, die mit
Klappdeckelverschlüssen versehen waren. Diese Biersiphons hatten einen mit
Schellen befestigten Metallhenkel, zumeist aus Zinkguss.

Von 1880 bis 1940 weltweite Ausbreitung der mechanischen Verschlüsse, auch
in größeren Dimensionen für Konservengläser.

Nach dem 2. Weltkrieg Rückgang der Bügel- und Hebelverschlüsse bis auf
wenige Verwender. Ab 1978 Wiederbelebung des großen Klappdeckelverschlusses
(56/43, AußenØ / InnenØ) durch eine Brauerei im Allgäu. Auch der DIN-Bügelverschluß
kommt wieder in Mode.

Eine neue vorher nicht bekannte Größe des Bügelverschlusses, der Mini-
Bügelverschluß 18/10 wird zusammen mit der Pyramidenstumpf-Lochmündung von
Kunz-D. Bauer-Secundus um 1981 geschaffen.

Der Riesenbügelverschluß 37/23, nach 60 Jahren wieder entdeckt, wurde ab
1980 für Bierflaschen 2 l und 3 l verwendet.

Ab 1980 gibt es Bierflaschen und Biersiphons mit Glashenkel von o,5 l, 1 l,
1,5 l, 2 l und 3 l. Ab 1981 wird schließlich der Klappdeckelverschluß 56/43
von Kunz-D. Bauer-Secundus zum runden Ringhebelverschluß weiterentwickelt,
der eine schnelle Montage ohne Werkzeuge gestattet und herausstehende
gefährliche Drahtenden vermeidet.

Die Weiterentwicklung dieses Ringhebelverschlusses für die klassische
Mündung DIN 6094 in der Größe 29/16 – für edle Mineralwasser, Spezialbiere,
Saucen und Würzen – ist die logische Konsequenz der ständigen Suche nach
Neuerungen und Vereinfachungen durch die Dr. Bauer-Secundus GmbH.

Inzwischen gibt es auch die  klassische Größe 43/29, die im Frühjahr 2012  zusammen mit zwei neuen Flaschenmodellen dem Markt vorgestellt wurde.